5. März 2015

Frankfurter Karneval


Anfang Februar sahen wir uns den Karneval in der Stadt. an. 
In Frankfurt fand der große Umzug am Sonntag vor dem Rosenmontag statt und da wir Ausversehen eine Stunde vor Beginn ankamen, sahen wir der gesamten Veranstaltung bei den Vorbereitungen am Mainkai zu, liefen den Zug ab und amüsierten uns über die diesjährigen politischen Figuren, die noch in einer schattigen Nebenstraße auf ihren Einsatz warteten.
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Alle Leute waren sehr entspannt und genossen das sonnige Wetter, nur der Zug des türkischen Kulturzentrums musste mit großem Polizeiaufkommen gesichert werden, Pegida Gegendemonstranten inklusive.

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Abgesehen von diesem und einem indischen Wagen, ist der Karneval jedoch eine rein deutsche Angelegenheit, es gibt keine andersfarbigen Funkenmariechen oder Karnevalsprinzen. Die Züge spielten fast alle deutsche Kneipenmusik, deren Auswahl offenbar sehr begrenzt ist, so daß man alle fünf Minuten von irgendwoher ‚Heute fährt die 18 bis nach Istanbul‘ beziehungsweise ‚Deine Schwester ist ein richtig geiles Luder‘ mitgröhlen konnte, wenn es nicht ohnehin wieder ‚Atemlos‘ wurde - dann doch lieber Spielmannzüge.
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Als sich die Wagen endlich in Bewegung setzten, liefen wir mit, sammelten ein paar ‚Kamelle‘ ein und versuchten uns an interessanten Fotos (schließlich hatten wir beide zur Feier des Tages unsere schweren DSLR mitgeschleppt, statt des so bequemen Smartphones^^) 
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Da ich dabei offenbar zu konzentriert aussah, wurde ich vom ‚Ebbelwoi‘ Express herangewunken und bekam ein Glas Apfelwein in die Hand gedrückt - zum Entspannen.
Das funktionierte sehr gut, denn für die nächste Stunde wurden meine Fotos eher leicht unscharf, aber egal, das war lustig :))
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Nachdem ich meinem Magen eine etwas bessere Basis gegeben hatte, mit glasierten Berlinern, die hier Kreppel heißen, ging es mir aber schon wieder etwas besser und wir liefen weiter bis zu den Bühnen auf dem Römer. 
Die Menschenmassen waren erträglich, natürlich gab es sich sinnlos betrinkende Jugendliche - aber es hielt sich alles in Grenzen, war tatsächlich eher gemütlich als verrückt. Nach eine Weile kehrten wir zum Mainufer zurück, wo die Wagen kurz vor Ende ihrer Fahrt den gesamten Bonbonrest verteilten, hier sammelte schon keiner mehr was auf. Jetzt mussten wir nur noch eine der Mainbrücken überqueren und schon waren wir zurück in ‚unserem‘ Stadtteil :)
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Am nächsten Tag fuhr ich nach Köln. 
Das fand eher zufällig am Rosenmontag statt, denn eigentlich wollte ich nur meine Schwester besuchen, die vor kurzem in die Stadt gezogen war. Das ist für mich sehr praktisch, denn die Fahrt von Frankfurt nach Köln beträgt nur ca. 2 Stunden und da man die vielen Fernbusverbindungen nutzen kann, bezahlt man in der Regel um die 7 € für die Fahrt. 
Der Bus musste in Köln natürlich eine etwas andere Route fahren, denn viele Straßen waren abgesperrt, doch letztlich landeten wir am Hauptbahnhof inmitten des Karneval ‚Mayhem‘ 
Von entspannt konnte hier wahrlich keine Rede sein, überall war Polizei und die ausnahmslos verkleideten Menschen torkelten in verschiedenen Stadien des Alkoholkonsums durch den Bahnhof, während ich inmitten des Chaos versuchte herauszufinden, wie ich trotz veränderter Straßenbahnlinien an mein Ziel kommen konnte. Linkerhand übergaben sich Kinder (waren die überhaupt schon 16?) rechterhand sah man den Dom und einen Teil der Umzuges. Mein Schwager erklärte mir letztlich am Telefon, wie ich die Stadt umfahren konnte, dazu fuhr ich mit der S-Bahn bis zu einer Straßenbahn-Endhaltestelle und sozusagen von hinten erreichte ich mein Ziel in Braunsfeld.
Ganz vom Karneval verschont war man dort natürlich nicht, durch den Stadtwald liefen Superman, Mini-Feuerwehrmänner, Sombrero-Hut-Besitzer und die sieben betrunkenen Zwerge, doch es war wieder erträglich. 
Von einem Kölner wurde mir noch am gleichen Tag bescheinigt, daß der Frankfurter Karneval gar keiner ist, weil Frankfurt kann gar kein Karneval - aber ich glaube ich fand die falsche Version eigentlich ganz gut :)

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