5. November 2017

Wieder da


Letzte Woche Samstag sind wir aus Italien zurückgekehrt, und seitdem versuche ich anzukommen. Die Hausarbeit wurde mittlerweile aufgeholt und ich habe sogar ein neues Projekt angefangen - aber aus dem italienischen Spätsommer im deutschen Spätherbst zu landen, ist doch eher unschön. 

Ich war vorher noch nie in Italien, insofern habe ich die Tage in Venedig und eine Woche in Trieste sehr genossen, aber meine ewig währende Bronchitis, die ich aus Deutschland mitgebracht hatte, hat mir auch dort noch Probleme bereitet. In Venedig war es besonders schlimm, denn unsere Wohnung befand sich malerisch, direkt in der Stadt an einem Kanal und hatte natürlich feuchte Wände, so wie vermutlich ein Großteil der Stadt und das hat mich tatsächlich sehr zurückgeworfen. Ich hatte solche Probleme mit der Atmung, daß ich stets nur ein paar Stunden etwas unternehmen konnte und dann war ich zu erschöpft und musste schlafen. Das war sehr ärgerlich, wenn man soviele Pläne hat und eigentlich ohnehin kaum Zeit, aber mein Körper hat sich da rigoros durchgesetzt.
Nur als wir mit dem Wasserbus aus der Stadt nach Murano fuhren, wurde die Luft besser und ich konnte im wahrsten Sinne aufatmen. A. kannte Venedig aus dem Sommer, zu der Zeit, meinte er, würde die Hitze, die Feuchtigkeit in Schach halten... aber Ende Oktober war es eher kühl und windig. Der Wind drückte das Wasser in die Lagune, die Wege wurden nass - aber Hochwasser gilt erst ab 1,10 m über NN. Trotzdem konnte ich mich dem touristisch verklärten Mythos dieser Stadt nicht ganz entziehen, denn diese Stadt ist einfach irre: Wieso hielten es die Erbauer jemals für eine gute Idee, eine Stadt auf hunderten, versumpften bzw. sogar künstlich errichteten Inseln zu errichten? Und das Ergebnis ist zwar großartig, aber ständig vom Verfall bedroht.

Trieste musste dagegen langweilig wirken, jede andere Stadt wäre nach Venedig vermutlich langweilig - aber die ehemals wichtigste Hafenstadt Österreichs, hatte als italienische Provinzstadt auch ein 1/3 seiner Einwohner verloren und nie zurückgewonnen - insofern wirkte die Stadt eher groß, repräsentativ und leer auf mich. Ich bin mir sicher, daß auch diese Stadt sehr viel zu bieten hat, allein die Liste der Museen klingt bereits großartig, aber es ist eben alles weniger offensichtlich.
Wir verbrachten die Woche aber auch gar nicht in Trieste selbst, sondern im Vorort Miramare, rund um das gleichnamige Schloß und Parkanlage direkt an der Küste. Dort befindet sich das ICTP und dort fand A.s Konferenz statt. Auch für mich entwickelte sich bald eine Routine, während A. die Vorträge besuchte, ging ich durch Park und entlang der Promenade spazieren und langsam wurde ich gesund, selbst der seit Wochen nagende Husten verschwand. Ich hatte immer noch nicht viel Energie, aber ich musste mir auch nichts beweisen. 
A. hielt dann den letzten Vortrag der Konferenz und sofort ging es für uns zurück nach Venedig, zum Flughafen Marco Polo. Wir hatten einen Flug um 7 Uhr morgens am Samstag und deswegen buchten wir ein Zimmer direkt in Tessera. Es war praktisch, aber dennoch kein großes Vergnügen mitten in der Nacht 20 Minuten an der Landstraße entlang zum Flughafen zu laufen, aber letztlich war auch das geschafft, und bald darauf hatte Frankfurt uns wieder. 

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