26. Januar 2016

Achterland


Als ich als Kind in den Ferien bei meinen Großeltern auf der Insel Usedom zu Besuch war, gehörte ein Ausflug ins Hinterland der Insel stets zum Programm. Ziel war meist ein Restaurant am Stettiner Haff oder am Achterwasser und ich fand diese Ausflüge eher langweilig. Wie konnte man sich für die kleinen Fischerdörfer mit Schilf und Miniaturstränden interessieren, wenn man so wunderschöne Seebäder mit breiten Stränden direkt vor der Haustür hatte?
Ich glaube als Kind hat man auch überhaupt kein Interesse an dem Konzept ‚Ruhe‘ und so war mir ein Spaziergang auf der belebten Promenade in Ahlbeck stets lieber als der Rundkurs um den Wolgastsee.

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Doch die Zeiten ändern sich und als mir meine Eltern dieses Mal die Insel zeigten, war ich zu meiner eigenen Überraschung viel zu oft begeistert: Vom wunderschönen, verschlafenen Fischerdörfchen Kamminke in Hanglage, vom Lieper Winkel mit seinen leuchtend blauen Häusern und kleinen Häfen, von Ostklüne und selbst dem kleinen Strand hinter Pudagla.

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Es gibt sogar drei Schlösser auf der Insel, die nicht (wie ich gedacht hätte) im 19. Jahrhundert von neureichen Berliner Industriellen erbaut wurden, sondern ihre Wurzeln reichen z.T. ins 13. Jahrhundert zurück, denn das Schloss in Pudagla besitzt den viel älteren Keller eines früheren Klosterbaus an gleicher Stelle…
Die drei Schlösser selbst in Stolpe, Pudagla und dem Wasserschloß in Mellenthin wurde alle im 16. Jahrhundert errichtet und befinden sich mittlerweile in verschiedenen Stadien der Restaurierung.
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In Welzin verkündete an einer alten Scheune ein selbstgemaltes Schild ‚Kaffee und Käse‘ und damit betraten wir die Inselkäserei.
Es war eine äußerst kalte Scheune, so daß wir auf einen längeren Aufenthalt verzichteten und nur schnell etwas vom mildesten Käse kauften, den wir vorher probieren durften. Das war immer noch schärfer als alles was ich sonst essen würde, aber dafür roch der Käse wirklich nach Käse, etwas womit das Supermarktprodukt nicht mehr aufwarten kann.

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Insgesamt gibt es im Achterland der Insel Usedom tatsächlich noch die Zeit, die sich ‚außerhalb der Saison‘ nennt, wo die Einheimischen weitgehend unter sich sind und wo ich mir fast überall vorstellen könnte selbst zu wohnen :)

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