15. Juni 2012

Flashback Friday


Heute reise ich in meinem Flashback einmal mehr zurück nach Indien.
In letzter Zeit denke ich immer häufiger an den Indien Aufenthalt im Jahre 2008 zurück und hoffe sehr, daß wir im nächsten Jahr endlich einmal wieder einige Zeit dort einplanen können.
Während meines halben Jahres in Indien blieb ich die meiste Zeit in Dombivli, einem Vorort von Mumbai. Doch die Hochzeiten von zwei von A.s Cousinen brachten uns zuerst nach Rajasthan und später nach Delhi.
Rajasthan ist die ursprüngliche Heimat sowohl von A.s Mutter als auch seinem Vater und so besuchten wir neben den Hochzeits-Feierlichkeiten auch zahlreiche Verwandte in umliegenden Dörfern. Mein Lieblingsdorf wurde dabei Upparla Maunda (ich konnte es auf keine Karte finden, die Chancen stehen also gut, daß ich es falsch geschrieben habe).


Das ist ein kleines Bergdorf in der Nähe von Neem-ka-Thana. Dort besuchten wir die älteste Schwester von A.s Großmutter (beide sind seitdem verstorben), die dort mit ihrer Familie lebte. Sie war ca. 100 Jahre alt und begeisterte Raucherin.


Die Kinder der Familie wohnen und arbeiten in den Städten und sichern so auch das Auskommen der im Dorf Zurückgebliebenen, denn mit dem bißchen Milch was ihre Kühe geben, konnte man früher auskommen und heutzutage nicht einmal die Körner kaufen. So ging es allen Familien im Dorf und sobald die Alten irgendwann nicht mehr sind, verfallen die Häuser. Das ist keines der schicken Dörfer in die Neureiche ihre Wochenendhäuser ausbauen, die Straßen sind steil und man kann nicht einmal mit dem Auto hinauffahren sondern muss sie ersteigen.


Der Ort war unglaublich interessant, inmitten der Siedlung befand sich auf einem Hügel eine alte Festung (die heutzutage auch Wasserturm ist) und rundherum in den Bergen (die u.a. aus Marmor bestanden) befanden sich weitere Festungsanlagen, die einst eine Mauer um das Dorf bildeten und allesamt nur noch von Affen bewohnt werden.


Überhaupt gibt es viel mehr Affen als Menschen, Hunde, Rinder und Schweine zusammen gezählt. Beim Kochen (im Hof) ist der Holzstab immer griffbereit um sie zu verjagen.
Wir machten einen kleinen Rundgang, sahen den Straßenhunden zu, die wirklich die beste Aussicht hatten und besuchten einen kleinen Tempel, sowie die Festung. Auf dem Weg liefen wir an einer alten Ruine vorbei, neben der sich aufgemauerte Stühle befanden.


Das war in früheren Zeit der Ratsplatz des Dorfes wurde mir erklärt... damals, als es noch einen Rat gab.
Würde sich dieses Dorf in Europa befinden, so wären wahrscheinlich schon in den 1970er Jahren Künstler und Hippies eingezogen, die Straßen würden restauriert und Wellnesshotels würden ‚Leben im Mittelalter’ Behandlungen anbieten... Dort jedoch, war es eben einfach so und selbst die Bewohner verstanden, daß keiner in einem Bergdorf wohnen mag, in dem man sein Auto am Dorfrand abstellen muss um die engen Gassen hinaufzuklettern.
Ich dagegen dachte, daß es wahrscheinlich der beste Ort für einen Kurzurlaub sein könnte - mit Anti-Affenstange versteht sich ...


Die Schwiegertochter von A’s Großtante bereitete währenddessen das Mittagessen vor. Sie benutzte ein graues Mehl (was möglicherweise eine lokale Roggenvariante war, aber die Körner sahen eher rund aus) und bereitete die Teigfladen direkt über dem offenen Holzfeuer zu.
Es schmeckte zusammen mit Gemüse, Joghurt und Pickle einfach wunderbar, wir aßen allesamt viel zu viel und selbst unser Fahrer, der aus Haryana kam und sämtliches Rajasthani Essen eher von oben herab beurteilte, kam nicht mehr aus dem Schwärmen heraus.
Ein kulinarischer Höhepunkt in Rajasthan in einem von der Welt vergessenem Ort :)

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