3. Juni 2010

Tulpenfestival Teil 1 (Eingestellt am 02.06.2010)




In dieser Woche möchte ich mich umfassend und erschöpfend dem Thema Tulpen widmen. Die Tulpe hat eine sehr wichtige Bedeutung für Ottawa. Zum Einen ist sie das entgültige Zeichen, daß nun die wärmeren Temperaturen beginnen und zum Anderen ist sie die Blume zu den alljährlichen Feierlichkeiten anläßlich des Endes des 2. Weltkrieges.
Während der Kriegszeiten befand sich das niederländische Königspaar mit Familie im kanadischen Exil in Ottawa und so kamen schon bald nach Kriegsende die ersten Tulpen als Dankeschön in die Hauptstadt am Ottawa River. Daraus entwickelte sich mit der Zeit das Tulpenfest, ein Frühlings-, Freude-, und Freundschaftfest bei dem die Menschen aus Ottawa zum Commissioners Park und Major Hill Park flanieren und sich die farbenprächtigenTulpenbeete ansehen.
In diesem Jahr wurden die Feierlichkeiten anläßlich des 65. Jahrestages seit Kriegsende besonders zelebriert, es gab eine große Party in der Fußgängerzone, so wie dort schon am Abend des 7. Mai 1945 gefeiert wurde, ein großer internationaler Bazaar lockte die Käufer und Tulpen gab es auch noch. Wenn auch nicht sehr viele.
Denn die Natur hatte sich einfach schon etwas vorgefreut und die Tulpenblüte drei Wochen vorverlegt, so daß die meisten Beete zum Tulpenfestival leider bereits abgeblüht waren. Aber an der Stelle endet nicht meine Geschichte, denn ich war schlau und einfach schon ein paar Wochen vorher unterwegs um mir an einem schönen sonnigen, besucherleeren Montag die Tulpenpracht anzusehen. Mit dem Fahrrad ging es immer entlang des Rideau Kanals bis ich den künstlich gestalteten Dows See erreichte (einst als Hafen- und Rangierbecken für die Holzindustrie errichtet), an dessen Nordufer sich der Commissioner’s Park befindet. 




Die Sonne ließ die Tulpen fast überirdisch durchscheinend leuchten, ein Anblick, der trotz des Montags einige Bewunderer angezogen hatte. Ein Maler arbeitete an seinen Bildern, die Touristen waren mit „Ich - vor Tulpen“-Bildern beschäftigt und ein paar Gärtner (oder Landschaftspfleger?) drehten gelangweilt, ihre Runden mit den Rasentraktoren.
Nachdem ich mein Interesse an Tulpenbildern gestillt hatte, beschloß ich zur Experimental-Farm weiterzufahren, denn diese war gleich um die Ecke und ich mochte die ländliche Atmosphäre sehr, als wir die Farm im letzten Jahr besuchten hatten. Gleich am Anfang zogen mich die blühenden Bäume im Arboretum in ihren Bann und so fotografierte ich alsbald Tulpenbäume, eine Auswahl an Magnolien in rosa, gelb und weiß. Danach sah ich mir die Ornamentbeete der Farm an, doch die meisten Stauden befanden sich noch im Winterschlaf. Dann fuhr ich über die unbefestigten Wirtschaftwege der Farm und genoß das Gefühl der Weite der Landschaft und Felder um mich herum und fühlte mich vielleicht auch ein ganz kleines bißchen wie zu Hause. Neben der Farm entdeckte ich eine ukrainische Kirche, die gleich mitbesichtigt wurde (wenn man schon mal da ist) und dann besuchte ich das Landwirtschaftsmuseum. 



Die Hälfte des Museum war gerade von Bauarbeiten betroffen, was den Eintrittspreis etwas ungerechtfertigt wirken ließ, aber es gab dennoch noch genug zu sehen. Ein Stall war alten Haustierrassen vorbehalten, man konnte Schweinrassen unterschiedlichster Größe bestaunen, wollige Ziegen und große Kaltblüter. Im Innenhof waren die Jungrinder untergebracht und im Kuhstall konnte man beobachten wie eine „Milchfarm“ funktioniert. Obwohl die Kühe vernünftiges Heu bekamen und nicht nur Mais, wie das heutzutage üblich ist, taten sie mir dennoch leid, wie sie so den ganzen Tag angekettet im Stall verharren müssen. Ich denke gerade eine solche Einrichtung sollte im Gegenteil zeigen, wie man Tiere artgerecht halten kann. Nach diesem eher deprimierenden Besuch sah ich mir die Ausstellung an Traktoren an, manche der John Deeres sind wirklich so groß wie ein Haus und zum Abschluß besuchte ich die Bienenausstellung zu der auch eine kleine Küche gehörte. Dort war man eifrigst mit der Honig-Hafer-Plätzchenproduktion beschäftigt und als einziger Besucher wurde ich zum nicht zu zögerlichen Zu-Greifen genötigt. So kam ich dann auch zu meinem etwas spätem Mittagessen und nach diesem gelungenen Abschluß ging es auf einem neuentdeckten halbwilden „Naturtrail“ auf der anderen Seite des Rideau-Flusses zurück nach Hause ...
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