29. April 2008

Hochzeit Teil 1

Ach ja, die ersten Gäste reisen ab. Ich liebe es abreisende Gäste zu sehen, denn der Platz in der Wohnung ist einfach zu klein für soviele Besucher, endlich ein paar weniger.. Hurra... jetzt kann man vielleicht sogar anfangen von einer Hochzeitsnacht zu träumen, fiel schließlich bisher aus wegen Bodennebel (bzw. wegen der Zimmerbelegung mit sieben Mann pro Raum).
Drei Tage voller (Irrsinn) wichtiger Rituale sind vorbei und nun bin ich es auch irgendwie alles leid. Im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, ist ja mal ganz schön, für ein paar Stunden, aber für drei Tage, das ist eindeutig zu viel.

Der erste Tag war sozusagen die Einstimmung. Die Ferngäste waren schon alle da, zum gemütlichen Beisammensein kamen noch jede Menge Nachbarn dazu, um jeden Raum möglichst optimal auszufüllen. An dem Tag (schriehen) sangen die alten Damen wunderschöne Weisen ihrer Heimat und alle anderen waren froh über jede Pause dieser Darbietung.
Nun war es Zeit für die Haldi Zeremonie, die für mich nur optional war, da sie eigentlich im Elternhaus durchgeführt wird, aber aufgrund meines gezeigten guten Willens und demonstrativer guter Laune machte ich ebenfalls mit. Bei der Haldi-Zeremonie wird Kurkuma-und Ölpaste auf Füße, Knie, Schultern, Wangen und Kopf aufgetragen. In diesem Fall auf Anands Kopf, auf den Kopf seines Neffen, der stellvertretend für den Elefantengott Ganesha überall dabei sein musste und auf meinen Kopf.
Meine Wangen blieben verschont, denn Kurkuma gräbt sich so zuverlässig in weiße Haut ein, dass man keinen goldigen Schimmer erhält (der eigentliche Sinn der Übung), sondern man eher auf Hepatitis schließen würde. Nun kann jeder der möchte (ja, es gibt auch dazu Regeln und nein, ich denke nicht, dass die irgendwer ernsthaft befolgt) sieben mal gelbe Pampe auftragen. Wozu genau diese Zeremonie durchgeführt wird, dazu hat übrigens jeder eine andere Meinung.
Nach dem Abwaschen der gelbe Pampe ging es für Anand mit jeder Menge ich liebe mein Zuhause-Rituale weiter und auf mich wartete Mehndi- das Bemalen der Hände und Füße mit Hennamustern.
Da ein Mehndiwallah viel zu unpersönlich ist (?), verpflichtete Anands Mutter die Tochter einer Freundin, die mich geschlagene fünf Stunden bearbeitete. Zwei Stunden davon musste ich auf die Toilette. Für die Hände brauchte sie drei Stunden, bei den Füßen bestand ich auf die schnellste Variante (eine Stunde), denn das Zeug muss auch trocknen (noch ne Stunde) und sie wollte es ihrer Mutter zeigen. Da Mütter nicht mal eben so herkommen, rief Anand die Mutter an, die mit der Rikshaw schnellstmöglich herkam, so dass ich endlich erlöst war (20 min). Am Abend erklärte uns dann sein Neffe, dass Anand morgen heiraten würde (was er sehr lustig fand(seiner Meinung nach, würde er mit der Müllfrau verheiratet werden)) und dass Anand dann von zu Hause weggehen muss und in eine andere Familie kommt (er hatte bisher nur Heiraten von weiblichen Familienmitgliedern gesehen, wo das genau so geschieht).

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